Funktionsanalyse
Die Funktionsanalyse ist eine ausgezeichnete Methode, um Funktionsstörungen im Zahn-, Mund-, Kieferbereich zu erkennen.
Störungen dieser Art sind sehr häufig.
Wirkliche Beschwerden treten allerdings nur bei einem sehr geringen Prozentsatz der Betroffenen auf.
Diese Beschwerden reichen dann von morgendlichem "Muskelkater" in den Gesichtsmuskeln über Kopf- und Nackenschmerzen in extremen Fällen bis zum Tinnitus.
Die Anzahl der Patienten mit diesem Krankheitsbild ist zunehmend.
Auslösender Faktor für das Entstehen von Schmerzen ist sehr häufig psychosozialer Stress.
Wohl deshalb rückt dieses Krankheitsbild (Fachbegriff: Craniomandibuläre Dysfunktion) immer mehr ins Blickfeld der (Zahn-) Ärzteschaft und der Öffentlichkeit.
Bekanntestes auslösendes Symptom ist das nächtliche Zähneknirschen, zunehmend auch das "Zähne zusammenbeißen" am Tage.
Dabei kommt es, neben einer übermäßigen Abnutzung der Zähne, zu einer Verspannung der Kaumuskulatur und in Folge dessen zu einer veränderten Haltung des Unterkiefers und dies wiederum zu einer Fehlbelastung in den Kiefergelenken.
Auch Angewohnheiten, die die Stellung des Unterkiefers verändern (z.B. Kauen auf Schreibgeräten, Bauchlage beim Schlafen) sowie Fehlhaltungen des Kopfes (z.B. schlechte Sitzhaltung) können Auswirkungen auf die gesamte Körperstatik haben und bspw. Nackenverspannungen und Erkrankungen der Wirbelsäule begünstigen.
Schließlich können auch traumatische Einflüsse (Schlag, Schleudertrauma ect.) ursächlich sein.
In allen diesen Fällen hilft die Funktionsanalyse, Zusammenhänge zwischen Zähnen, Kiefergelenken und den jeweiligen Beschwerden offenzulegen oder auszuschließen und damit die Behandlung zu optimieren.
Auch bei Beschwerdefreiheit ist eine Untersuchung (Klinische Funktions-analyse, s.u.) immer notwendig wenn: - Zahn- oder Kieferstellungskorrekturen (Kieferorthopädie) vorgenommen werden sollen - Zahnersatz eingegliedert werden muss - und gelegentlich im Rahmen von Parodontalbehandlungen.
Nur so wird sichergestellt, dass die folgende Behandlung sachgerecht durchgeführt werden kann und sich der vorgefundene Zustand nicht verschlechtert. (Von den gesetzlichen Krankenkassen werden diese Leistungen nicht erstattet)
Bei der Funktionsanalyseunterscheidet man die klinischeund die instrumentelle Analyse.
Die klinische Funktionsanalyse umfasst die manuelle Untersuchung der Kiefergelenke, das Abtasten und einen Belastungstest der wichtigsten Muskeln, die am Kauvorgang und an allen Kieferbewegungen beteiligt sind sowie eine Kontrolle der Zahnkontakte, der Kieferstellung, der Mundöffnung und der Bewegungen des Unterkiefers Ziel ist es, genauere Informationen über das Wechselspiel von Zähnen, Muskeln und Kiefergelenk zu erhalten.
So kann ein eventueller Zusammenhang zu vorhandenen Beschwerden erkannt oder ausgeschlossen werden.
Die weiterführende instrumentelle Funktionsanalyse erfordert Abdrücke der Kiefer und verschiedene Bißregistrate.
Die Modelle werden in einen sog. Artikulator gesetzt, mit dem die Zahnkontakte sowohl statisch als auch in Bewegung imitiert werden können.
So können eventuelle Störungen präzise herausgefunden werden.
Die Behandlung von Funktionsstörungen erfolgt überwiegend mittels sog. Aufbiss- Schienen. Diese müssen je nach Befund im Ober - oder Unterkiefer, ständig oder nur nachts getragen und regelmäßig vom Zahnarzt kontrolliert werden.
Liegen muskuläre Befunde vor, sollte die Schienenbehandlung physiotherapeutisch begleitet werden um einen optimalen Behandlungserfolg zu erreichen.
Diagnostik
1. Anamnese
Der Patient wird zum Grund seines Besuchs, der Charakteristik seiner aktuellen Beschwerden (Seit wann? Wie? Verlauf?), früheren Erkrankungen, Gewohnheiten (Rauchen, Ernährung) und zu seinem Umfeld (Beruf, Stress?) befragt.
Beim Erstbesuch ist eine umfassende Anamnese unerlässlich.
2. Extraorale Befundung
Unter Umständen kann eine Untersuchung der äußeren Kopf-Hals-Region (vergrößerte Lymphknoten, Schwellungen, Rötungen) die Diagnose der Beschwerden erleichtern.
3. Zahnstatus
Mit Sonde, Mundspiegel und Pinzette werden die Zähne auf Karies (lat.: Fraß) und Vitalität (Kältetest) und Plaqueanheftungen untersucht.
Zudem werden vorhandene Füllungen, Kronen und Zahnersatz registriert und auf Funktion überprüft.
4. Parodontalbefund
Die Kontrolle des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates (Parodontium) ist vor allem bei erwachsenen Patienten essentiell. Mit einer in Millimeter eingeteilten Sonde wird die Tiefe der Zahnfleischtaschen an verschiedenen Stellen um den Zahn gemessen.
Außerdem werden Blutungen und Plagueansammlungen in den Parodontaltaschen registriert.
Taschentiefen über 3,5 mm, Blutungen (bei Rauchern reduziert) und nachweisbare Plaque in den Taschen sind Anzeichen für eine Parodontitis und sollten behandelt werden.
Der im Allgemeinen gebrauchte Begriff "Parodontose" (= unentzündlicher Zahnfleischschwund) ist in diesem Zusammenhang nicht zutreffend.
5. Röntgenbefund
Die radiologische Untersuchung ist ein sehr effizientes Verfahren zur Diagnose von durch die rein visuelle Inspektion nicht feststellbaren krankhaften Veränderungen an Zähnen und Zahnbett.
So lassen sich u.a. versteckte kariöse Läsionen, Wurzelspitzenentzündungen, unvollständige Wurzelfüllungen sowie krankhafte Veränderungen im Kieferknochen oder an den Kiefergelenken darstellen.
Bei der Erstbefundung und bei Implantatplanungen verschafft eine große Panorama-Aufnahmen einen sehr guten Überblick.
Die Belastung durch Röntgenstrahlen sind bei modernen Geräten sehr gering.
Unsere Leistungen
Soziales Engagement: Zahnärzte ohne Grenzen
Dr. Thomas Riechert ist aktives Mitglied von Zahnärzte Ohne Grenzen. Dentists Without Limits Foundation (DWLF) ist eine Stiftung von europäischen Zahnärzten, deren Ziel es ist, aktive Hilfe in benachteiligten Regionen der Erde effizient und ohne bürokratische Hürden zu leisten.